Freitag, 18. September 2009

KW 38/3

Moin zusammen,

im Vorfeld der Fußball-WM versuchen die südafrikanische Regierung, die Tourismus-Firmen im Land und hier in Europa alles, um die extreme Gewaltkriminalität -die höchste in einem Land, welches sich nicht im Krieg befindet- nicht ins Bewusstsein der potentiellen Kunden dringen zu lassen. Dies in der Hoffnung, dass es im nächsten Jahr schon irgendwie gut gehen wird.

Die Mainstream-Medien (MSM), wenn sie denn kompetentes Personal vor Ort haben, trauen sich nicht, ins Detail hinein zu recherchieren, denn man könnte ja des Rassismus bezichtigt werden, wenn man die Wirklichkeit ungeschminkt veröffentlichte. Interessant fand ich in diesem Zusammenhang die Sportschau-Sendung zum Beginn des ConFed-Cups aus der deutschen Schule in JHB. Darin wurde die noch recht kurz im Land befindliche deutsche Direktorin gefragt, was denn die größte Umstellung für sie gewesen sei. Die Antwort lautete: "Die permanent notwendige Rundum-Aufmerksamkeit außerhalb des Hauses."

Dieses grundsätzliche Desinteresse europäischer MSM an einer realistischen Berichterstattung aus Südafrika führt dann eben dazu, dass die Friede-Freude-Eierkuchen-Berichterstattung der dortigen Wendezeit bis zum Vorabend der WM in eine Nicht-Berichterstattung wechselte.

So weiß also fast niemand hier etwas über die Farmmorde, die inzwischen fast 3.100, zumeist fürchterlich gefolterte, Opfer gefordert haben. Ebenfalls weiß hier niemand etwas darüber, dass es für die ersten 2.000 Opfer noch die Jahre 1994 bis 2006 brauchte, für die nächsten Tausend dann nur die drei bis heute.

Viele hiesige Denialists reden dann immer über die in Mitteleuropa herrschende Kriminalität, vergessen dabei aber die Deliktraten in Relationen zur Bevölkerungsgröße zu setzen und zu erklären, warum man in mitteleuropäischen Städten keine Elektrozäune, keine Burglarbars, keine Panicbuttons in Wohn- und Schlafzimmern, keine Sicherheitstüren im Haus zwischen Wohn- und Schlafbereich, keine 24-Hours-Armed-Response und keine Gated-Communities hat.

Damit konfrontiert läuft die Argumentationslinie in der Regel darauf hinaus, dass die Kriminalität auf die extremen Unterschiede zwischen Arm (Schwarz?) und Reich (Weiß?) zurückzuführen seien. Hierbei wird dann nicht zur Kenntnis genommen, dass diese Argumentation, zu Ende gedacht, bedeuten würde, dass der totale Abbau von Wohlstandunterschieden auf das Verschwinden von Kriminalität hinauslaufen müsste, eine Vorstellung, die die relativ egalitären Gesellschaften des real existierenden Sozialismus schon lange als falsch bewiesen haben.

Dass die genannten Unterschiede zum einen vor 1994 niedriger waren als heute und zum anderen vor 1994 derartige Auswüchse der Gewaltkriminalität -trotz der seinerzeit schon hohen Unterschiede- nicht zu beobachten waren, wird hierbei ignoriert. Die monokausale Erklärung ist so schön bequem.

Das, was in Südafrika -und in anderen ähnlich betroffenen Ländern- hinzukommt ist der nahezu komplette Zusammenbruch des Polizei- und Justizwesens. Die Täter wissen, dass ihnen nichts passiert. Kombiniert mit den ewigen Ausfällen von Funktionären wie Malema und Mzimande gegen die Weißen ist die Saat ausgebracht.

Wir werden bald noch mehr davon hören. Ich sage aber voraus, dass die Denialists von heute dann genau so still sein werden, wie sie heute über Zimbabwe und den Rest dieses Kontinents schweigen.

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